Polizeimeister-Kaspar-Straße
Wer war Polizeimeister Kaspar?
Immer wieder wird diese Frage gestellt. Otto Kaspar (1893 - 1964) versah Dienst beim damaligen 4. Polizeirevier (heute 1. Polizeirevier) im III. Reich. Bekannt wurden seine Heldentaten erst 1978, als Valentin Senger ihm in seinem Buch "Kaiserhofstrasse 12" ein Denkmal setzte. Senger beschreibt wie Otto Kaspar - ohne Rücksicht auf seine eigene Gefährdung - die Familie Senger vor der Deportation rettete. Kaspar zuständig für die Meldestelle änderte eigenmächtig die Religionsbezeichnung auf der Meldekarte der Familie Senger von "mosaisch" in "Dissident". Dies teilte er der Familie mit, damit diese auf Fragen nach ihrer Religionszugehörigkeit richtig antworten konnten. Später war ihm dies jedoch nicht mehr sicher genug und er vernichtete die alte Karteikarte und legte eine neue an, so dass die Änderung nicht mehr nachvollziehbar war. Dies stellen Sengers erst viel später fest.
Kaspar half nochmals.Als Vater Senger in eine Razzia an einer jüdischen Essensausgabestelle geriet, wurde sein Pass konfisziert. Durch Zufall geriet dieser in die Hände von Kaspar, der erzürnt über den Leichtsinn des Seniors den Pass wieder der Mutter Valentins übergab.Die Sengers, dieKaspar nicht besonders gut kannten, konnten sich nicht erklären, warum Kaspar dies für sie tat, er tat es eben. Nach dem Krieg hat Kaspar selbst mit seiner Familie nie über seine Heldentaten gesprochen. Ein stiller Held eben. Als posthume Ehrung wurde die neue Strasse hinter dem Polizeipräsidium nach ihm benannt. Übrigens sein Enkel ist heute ebenfalls Frankfurter Schutzmann.Weitere interessante Details zu der Geschichte der Frankfurter Polizei, des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main und zu berühmten Kriminalfällen nach dem 2. Weltkrieg finden sie im Kriminalmuseum des Polizeipräsidiums.
Lust auf eine Zeitreise - Polizeireport Nr. 88 Sep. 2000?